Urlaub am Bauernhof: „Weil die Gäste glücklich abreisen.“

Aktiv am Hof, 04.05.2021

Ingrid Tscharnidling vom Kristemoarhof in Lavant ist Gastgeberin mit Leib und Seele.

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Nach einem Ausflug zum Redlerhof in Prägraten sind wir diesmal im Lienzer Becken unterwegs und besuchen den Kristemoarhof der Tscharnidlings in Lavant. Ingrid Tscharnidling, die Hausherrin, empfängt uns und der Funke springt sofort über. Diese Frau ist Gastgeberin mit Leib und Seele, das spürt man bei der Führung durch Haus, Garten und Stall, vor allem aber im Interview, in dem Ingrid erklärt, warum sie und ihr Mann Alfred neben der Landwirtschaft auch Zimmer und Ferienwohnungen vermieten:

„Das Zusatzeinkommen allein ist es nicht. Ich mach das aus Überzeugung, das ist einfach mein Beruf. Ich habe durch die Vermietung immer mit Menschen zu tun, mit unterschiedlichsten Charakteren und Lebensweisen. Man erfragt viel und bekommt auch viel Bestätigung, eigentlich bei jeder einzelnen Abreise. Du weißt, dass du deinen Beruf gut gemacht hast, weil die Leute glücklich und zufrieden abreisen. Das ist schon ein toller Job!“

Den Kristemoarhof gibt es in Lavant seit 1668. Vor zwei Jahren wurde das 350 Jahre-Jubiläum groß gefeiert. Die Tscharnidlings bewirtschaften den Hof seit drei Generationen. „Der Großvater meines Mannes hat den Hof damals gekauft. Wir haben einen Mutterkuhbetrieb mit 30 Kühen und ihren Kälbern. Die sind das ganze Jahr über am Hof, ein paar treiben wir im Sommer auch auf die Alm. Wir haben einen Hofhund, die Esther, ein paar Puten und natürlich Hennen, für die Frühstücksgoggilen,“ erzählt Ingrid. Beim Thema Frühstück kommt sie ins Schwärmen. Das ist ein Highlight am Kristemoarhof: „Beim Frühstück schmeckt man am besten die Qualität der bäuerlichen Produkte. Da spüren die Gäste, wie gut das ist und wie viel Arbeit da drin steckt. Man schmeckt den Wert. So werden wir zu Botschaftern der bäuerlichen Welt.“

Auch das ist ein wichtiges Motiv für die Osttiroler Landwirtin, die zu den engagierten Mitgliedern des Vereins Urlaub am Bauernhof zählt: „Es ist ganz wichtig, dass die Stadtleute – es kommen ja vorwiegend Städter – erkennen, wie aufwändig etwas produziert wird und wie wertvoll es dadurch ist.“ Seit bald 20 Jahren ist Ingrid UaB-Mitglied. Sie hat in dieser Zeit immer wieder Fortbildungen besucht und sieht die Kooperative als wesentlichen Erfolgsfaktor: „Wir haben bei den Fortbildungen schnell erkannt, wie wichtig es beispielsweise ist, online buchbar zu sein. Und wie smart die Schnittstellen sind. Bucht jemand am Telefon ist das ein Mausklick am Computer und schon ist das Zimmer auf allen Kanälen besetzt, von Feratel bis Booking.“

Wie bei fast allen bäuerlichen Betrieben in Osttirol arbeiten auch am Kristemoarhof mehrere Generationen mit. Zwar sind die erwachsenen Kinder der Tscharnidlings „auswärts“, helfen aber mit, wenn sie gebraucht werden und auch die Großeltern packen noch immer mit an. Die Arbeitsteilung ist klar: Alfred ist der Bauer, Ingrid die gute Fee für die Gäste des Hauses. Gibt es Zukunftspläne?

„Früher wollten wir wachsen“, erzählt Ingrid, „aber inzwischen haben wir entschieden, dass wir die Qualität halten und bei zehn Betten bleiben, weil wir dann alles noch selber schaffen. In den kommenden zehn Jahren möchten wir selbst weitermachen und dann – wenn wir Glück haben – gerne in jüngere Hände übergeben. Das hoffen wir. Aber jede Generation muss für sich entscheiden, was sie machen möchte. Vermieten sollte man nicht einfach des Geldes wegen. Vermieten muss man mit Überzeugung und Freude. Sonst gelingt es nicht.“

Für Ingrid Tscharnidling ist der Beruf also Berufung und das will sie auch anderen vermitteln: „Mein großes Ziel ist auch, andere bäuerliche Vermieter zu überzeugen, worin die wahre Qualität liegt. Viele machen bei Urlaub am Bauernhof nicht mit, weil sie meinen, sie müssen dann den Animateur für die Gäste spielen. Aber das muss man nicht.“ Man müsse einfach nur authentisch sein, ist die Lavanterin überzeugt. Sie löst fast immer Begeisterung aus, wenn sie die Gäste einlädt, ein Kälbchen zu begrüßen, das gerade auf die Welt gekommen ist. „Die meisten Gäste sind tief beeindruckt, wenn sie sehen, dass es schon trinkt und noch ganz wackelig ist – oder manchmal auch nicht so fit wie es sein sollte. Auch das ist Bauernhof. Das ist keine Postkarte. Bei uns sehen die Gäste, wie es wirklich läuft.“

Die Kooperation „Urlaub am Bauernhof“ hat mehr als 2500 Mitglieder in ganz Österreich – davon 347 in Tirol – und versteht sich als „Botschafter der bäuerlichen Welt“. Rund um die zentrale Website und Buchungsplattform urlaubambauernhof.at erhalten die Mitglieder alle Werkzeuge für eine umfassende und professionelle Bewerbung ihrer Ferienangebote. Beworben werden ausschließlich Bauernhöfe, die nach einer Qualitätsüberprüfung mit „Blumen“ zertifiziert werden.

Interesse an einer Mitgliedschaft? Hier gibt es nähere Informationen für Bauernhöfe.

Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Quelle: https://www.dolomitenstadt.at/2020/10/20/urlaub-am-bauernhof-weil-die-gaeste-gluecklich-abreisen/

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