
Sie ist eine zähe Dame mit unbändigem Überlebenswillen – die Zirbe (Pinus Cembra), auch bekannt als „Königin der Alpen“. In der rauen Natur der Berge trotzt sie Sturm, Schnee, Minustemperaturen und Wetterextremen. Die widerstandsfähige Zirbe kann bis zu 500 Jahre alt oder sogar älter werden und beeindruckt mit einer Wuchshöhe von bis zu 25 Metern.
Wer seinen Urlaub auf der Alm verbringt – etwa in einer Almhütte in den Kärntner Nockbergen, auf einer Alm in Osttirol, Nordtirol oder Vorarlberg – begegnet der Zirbe garantiert. Denn ab etwa 1500 Metern Seehöhe fühlt sich der widerstandsfähige Nadelbaum besonders wohl. Mit ihren buschigen, bis zu acht Zentimeter langen Nadeln ist die Zirbe leicht von Lärchen, Latschen und Kiefern zu unterscheiden.
Was die Zirbe jedoch unverkennbar macht, ist ihr wohlriechender, harziger Duft, der vor allem dann zur Geltung kommt, wenn ihr Holz verarbeitet wird. Ob als Möbel, Wandverkleidung, Bett oder in einer traditionellen Zirbenstube – der natürliche Duft des Zirbenholzes sorgt seit Jahrhunderten für Entspannung und Wohlbefinden. Der angenehme, beruhigende Duft bleibt über Jahrzehnte erhalten und macht die original Tiroler Zirbenstube, die oft über hundert Jahre alt ist, zu einem besonderen Erlebnis. Auch die kunstvolle Maserung des Zirbenholzes begeistert – ein kleines Kunstwerk der Natur.

Almhütte mit Zirbenbett
Wer schon das Glück hatte, in einer Almhütte in einem Zirbenbett zu übernachten, kennt das Gefühl: ein tiefer, erholsamer Schlaf, begleitet von süßen Träumen. Dass Zirbenholz tatsächlich eine wohltuende Wirkung auf den Schlaf hat, ist sogar wissenschaftlich belegt. Eine bekannte Studie des Joanneum Research Forschungsinstituts aus dem Jahr 2002 untersuchte die Wirkung der Zirbe auf den Menschen – mit erstaunlichen Ergebnissen: Personen, die in einem Bett aus Zirbenholz schliefen, verzeichneten eine niedrigere Herzfrequenz. Bis zu 3500 Herzschläge weniger pro Nacht wurden gemessen – eine spürbare Entlastung für das Herz und den gesamten Kreislauf.
Für diese Wirkung sind die ätherischen Öle Propolis und Limosan verantwortlich, die das Zirbenholz verströmt. Sie fördern Entspannung, innere Ruhe und verlängern laut Studie sogar die Erholungsphasen im Schlaf. Wer bedenkt, dass wir ein Drittel unseres Lebens im Schlaf verbringen, versteht schnell, warum Zirbenholz als Naturheilmittel so geschätzt wird.
Doch nicht nur das Zirbenbett sorgt für Wohlbefinden: Auch ein Kissen gefüllt mit Zirbenspänen, eine Zirben-Duftlampe oder ein paar Tropfen Zirbenöl auf dem Kopfpolster können die positive Wirkung entfalten. Ideal für alle, die sich ein kleines Stück Bergurlaub mit nach Hause nehmen möchten.
Und das ist längst nicht alles, was die Zirbe zu bieten hat: Ein wärmender Zirbentee nach dem Skifahren oder ein Zirbenschnaps nach einer herzhaften Jause auf der Alm wirken wohltuend auf den Magen und schenken dem Körper angenehme Wärme. Ein echter Genuss, der die Ferien auf der Alm perfekt abrundet – und die Kraft der Zirbe noch lange nach dem Urlaub spüren lässt.

Kosmetiklinie aus Koniferenölen
Was sich alles aus der Zirbe machen lässt, zeigt die Osttiroler Firma Brüder Unterweger in Thal-Assling eindrucksvoll. Das traditionsreiche Familienunternehmen garantiert Zirben-Wohltat von Kopf bis Fuß – mit ätherischen Ölen und hochwertiger Naturkosmetik. Die Firmengründer Ignaz und Johann Unterweger sollen einst gesagt haben: „In unseren Adern fließt reines ätherisches Öl.“ Seit 1886 produziert das Unternehmen ätherische Öle und vertreibt diese bis heute weltweit.
In den 1970er Jahren begann der Weg hin zur Herstellung von Kosmetik aus Zirbenöl, Latschenkiefer und Kiefern. Heute umfasst die Kosmetikmarke „Unterweger – die Marke der Natur“ insgesamt 13 hochwertige Serien, ergänzt durch Raumparfums und Saunaöle – allesamt inspiriert von der Kraft der Tiroler Berge.
Besonders stolz ist man auf die eigene Brennerei, die seit einigen Jahren am Unternehmensstandort wieder in Betrieb ist. „Wir destillieren unsere Öle selbst und garantieren so die Authentizität der Produkte, vom Zirbenbaum bis zum fertigen Zirbenöl“, erklärt Andrea Fasching, Marketingleiterin des Unternehmens.
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben: Die Zirbenbäume stammen ausschließlich aus Südtirol, Osttirol und Nordtirol – und werden in kontrollierter Bio-Qualität geliefert. „Den Boden achten und die Natur schützen“ – dieses Prinzip der Gründer führen die Brüder Michael und Stefan Unterweger in vierter Generation weiter.
Die Naturkosmetik orientiert sich an der Erfahrung der Bergbauern, die schon lange vor dem Trend zur Wellness die Kraft von Zirbenöl, Latschenkiefer und Lärche kannten. Ob als Einreibung bei müden Muskeln oder wohltuender Duft im Wohnraum: Die Produkte aus Zirbenöl bieten eine natürliche Unterstützung für Wohlbefinden und Regeneration.

Bäume bewusst geerntet
Dass der uralte Baumbestand angesichts des Zirbenbooms dezimiert werden könnte, glaubt Fasching nicht. „Die Bäume werden sehr bewusst geerntet und es werden jährlich mehr aufgeforstet als nachwachsen.“
Näher zum Kunden gerückt ist die Firma Unterweger mit der Idee des „Vitalpinums“. Das Firmengelände wurde zu einem großen Erlebnisgarten mit verschiedenen Sinnesstationen zum Wohlfühlen und Naturerleben umgewandelt. Dadurch können die Besucher die Wirkung der Heilpflanzen, die Entstehung der Produkte im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erleben (www.vitalpinum.com)