Ein Paar sitzt bei offenem Feuer in der Natur, umgeben von einer Holzhütte. Sie genießen den Abend mit einem Glas Wein, eingehüllt in eine Decke. | © Urlaub am Bauernhof Kärnten/ Daniel Gollner

Lagerfeuer – Romantik vom Feinsten

Natürlich gibt es viele Menschen – auch aus „Kein-Ofen-Häusern“ – die das Feuermachen im Effeff beherrschen. Trotzdem schaden ein paar praktische Tipps nie, besonders weil beim Feuer machen auf der Almhütte oder draußen am Lagerfeuer besondere Regeln gelten.

Dazu habe ich mir Amalia und Peter Baumgartner aus Wolfsberg als Fachleute geholt. Die beiden vermieten seit vielen Jahren ihre kleine, aber feine Almhütte und wissen genau, worauf es ankommt.

Ein Lagerfeuer ist für viele Almurlauber:innen ein Traum. Deshalb gibt es bei vielen Almhütten bereits vorbereitete Feuerstellen. Dazu sagt Peter:

„Wenn du einen vorbereiteten Lagerfeuerplatz bei der Hütte findest: Nimm ihn dankend an und baue keinen anderen. Die Hüttenvermieter wissen genau, wo ein Feuer sicher ist.“

Falls du selbst einen Feuerplatz anlegen willst, achte darauf:

  • Mit großen Steinen einen klar abgegrenzten Kreis bauen.

  • Sicherer Abstand zu Büschen, Bäumen, Zäunen und natürlich zur Hütte.

  • Das Feuer nicht zu groß machen – ein gefüllter Wassereimer gehört wie beim Christbaum griffbereit daneben.

  • Bei Trockenheit oder starkem Wind: Kein Lagerfeuer!

Ein weiterer Tipp von Peter:

„Halte kleine Kinder von der Feuerstelle fern – und erkläre größeren Kindern klar, warum Feuer gefährlich werden kann.“

Wichtig: Beim Verlassen der Feuerstelle muss das Feuer restlos gelöscht sein. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn du Fackeln benutzt – die Sicherheitsregeln bleiben gleich.

Ein Junge und ein Mädchen bereiten gemeinsam Essen in einer rustikal eingerichteten Küche zu. Sie stehen vor einer Kochplatte und scheinen konzentriert bei der Sache zu sein. | © Urlaub am Bauernhof Salzburg / Daniel Gollner

Und wie koche ich am Holzherd?

Amalia, Almbäuerin und gelernte Köchin, kennt sich aus: Das Kochen am Holzherd ist eine besondere Erfahrung – und alles andere als schnell. Sie sagt:

„Für den schnellen Kaffee zwischendurch ist der Holzherd nicht geeignet. Da brauchst du Geduld! Es dauert, bis der Herd Betriebstemperatur hat. Aber wer sich dem Zelebrieren des Kochens widmen will, samt gefühlvollem Nachheizen, der wird den Herd lieben. Er ist nicht zu übertreffen.“

Ein wichtiger Sicherheitstipp von Amalia:

„Wenn dein Wasserschiff – das ist der Warmwasserbehälter seitlich am Herd – gefüllt ist, achte darauf, dass es nicht überläuft. Es besteht sonst akute Verbrennungsgefahr!“

Übrigens: So ein Holzherd – oder, wie Urgroßmutter sagte, Sparherd – kann nicht nur deine Gerichte kochen, sondern oft die gesamte Almstube und sogar die ganze Almhütte nachhaltig beheizen. Und das Beste daran: Die wohlige Wärme und der Duft von Holz sorgen für echte Gemütlichkeit.

Eine Person sitzt gemütlich auf dem Boden vor einem Kamin, ein Buch in der Hand. Das warme Feuer bringt ein behagliches Ambiente hervor. | © Urlaub am Bauernhof/ Tom Lamm

Der „König“ unter den Feuerstellen

Die Königsdisziplin beim Heizen in der Almhütte betrifft den Kachelofen. Peter erklärt mir:
Es gibt Kachelöfen, die direkt abziehen, solche, die mit einem gemauerten Holzherd verbunden sind – und noch viele weitere Varianten. Deshalb sein klarer Tipp:

„Lass dir vom Almhüttenvermieter ganz genau zeigen, wie du den Kachelofen richtig bedienst. Jeder Ofen ist anders – mit eigenen Eigenschaften und Eigenheiten.“

Wenn du das erste Mal vor deinem Kachelofen stehst:

  • Lass dir alles vor Ort erklären und zeigen.

  • Keine Scheu – Fragen kostet nichts. Niemand erwartet, dass du mit fremden Öfen von Anfang an umgehen kannst.

Peter erzählt:

„Ich habe schon Almhüttenurlauber:innen erlebt, die ihr Zimmer in der kalten Hütte verbringen mussten, weil sie den sensiblen Kachelofen nicht zum Laufen gebracht haben. Zum Glück gab es noch den Holzherd…“

Und: Ein falsch bedienter Kachelofen kann gefährlich werden – für dich, die Hütte und den Ofen selbst. Also: Vorher informieren und dann handeln!

Gemütliche Holzhütte mit rustikalem Badezimmer, hölzernem Badewannen-Ensemble, Kamin und Badutensilien, umgeben von einer natürlichen Umgebung. | © Günter Standl

Im Badezimmer wird das Wasser heiß

Ein heikles Thema, das ich aus eigener Erfahrung kenne, betrifft das Heizen von Holzbadeöfen in Badezimmern. Ich traute meinen Augen nicht, als ich beobachtete, wie eine Gruppe junger Almhüttengäste voller Begeisterung Holzscheit um Holzscheit in den Badeofen schob – in der Hoffnung, dass die Temperaturanzeige endlich die Höchstmarke von 130 Grad erreicht.
Das Problem: Sie steuerten geradewegs auf eine akute Explosionsgefahr zu – nur wegen der Freude am Feuern.

Deshalb mein Appell:

  • Badeöfen nie überheizen!

  • Lass dir vom Vermieter oder der Vermieterin genau erklären, wie du den Holzbadeofen richtig bedienst.

  • Heiz sanft und mit Verstand – nicht auf Maximaltemperatur!

 

Auch das Beheizen des Saunaofens solltest du dir vorab genau zeigen lassen. Peter erklärt:

„Der Ofen in der Sauna muss ein ganz spezieller Holzofen sein. Das Anheizen ist einfach, aber es muss korrekt gemacht werden. Bitte nichts Brennbares (wie Handtücher oder Kleidung) in der Nähe des Ofens ablegen, der wird sehr heiß! Und Kinder gehören nie unbeaufsichtigt in eine Sauna – sie können die Gefahr durch den heißen Ofen nicht richtig einschätzen.“

Ich selbst habe leider schon eine abgebrannte Almhütte gesehen – ausgelöst durch eine überhitzte Sauna. Also: Auch hier gilt – Vorsicht statt Nachsicht.

 

 

Für Kerzen hat Amalia, die Almbäuerin, ein entspanntes, aber dennoch vernünftiges Verhältnis. Sie stellt ihren Gästen stets massive Kerzenständer in verschiedenen Größen bereit – eine Praxis, die auch viele andere Almhüttenvermieter:innen pflegen.

Falls du selbst eine Kerze mitbringst:

  • Ein Teller oder Metalluntersetzer reicht im Notfall – aber bitte nur als zweite Wahl.

  • Und denk daran: Petroleumlampen, falls vorhanden, sind zwar charmant, aber ebenfalls nicht ungefährlich. Geh damit vorsichtig um.

 

Kaminzimmer mit offenem Kamin

Der feurige, goldene Tipp:

Halte dich immer an die Anweisungen und Vorführungen deiner Almbäuerin oder deines Almbauern. Dann bist du auf der sicheren Seite. Sie kennen ihren Holzofen, den Kachelofen, den Saunaofen – und wissen genau, worauf es ankommt.

Und grundsätzlich gilt:

Vorsicht in allen Feuerlagen ist besser, als hinterher über das böse Feuer zu jammern.

Falls trotzdem einmal etwas schiefläuft: Keine Panik! In jeder Almhütte gibt es mindestens einen geprüften Handfeuerlöscher. Mein Tipp:

  • Erkunde den Standort des Feuerlöschers, sobald du ankommst.

  • Besser rechtzeitig wissen, wo er hängt, als im Ernstfall lange suchen.

Wenn du alle Sicherheitshinweise beachtest, wird es in deiner Hütte nicht nur sicher, sondern auch:

  • Gemütlich,

  • Romantisch,

  • und vor allem: Angenehm warm.

Denn das Feuer, das du richtig und bewusst entfacht hast, wird zu deinem Freund – und zur Quelle echter Hüttenromantik.

Mach dir das „Zündeln“ in positivem Sinn zur Freude aller.

Notburga Samrock

Almhüttenexpertin, 12 Artikel

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