
Lagerfeuer – Romantik vom Feinsten
Natürlich gibt es viele Menschen – auch aus „Kein-Ofen-Häusern“ – die das Feuermachen im Effeff beherrschen. Trotzdem schaden ein paar praktische Tipps nie, besonders weil beim Feuer machen auf der Almhütte oder draußen am Lagerfeuer besondere Regeln gelten.
Dazu habe ich mir Amalia und Peter Baumgartner aus Wolfsberg als Fachleute geholt. Die beiden vermieten seit vielen Jahren ihre kleine, aber feine Almhütte und wissen genau, worauf es ankommt.
Ein Lagerfeuer ist für viele Almurlauber:innen ein Traum. Deshalb gibt es bei vielen Almhütten bereits vorbereitete Feuerstellen. Dazu sagt Peter:
„Wenn du einen vorbereiteten Lagerfeuerplatz bei der Hütte findest: Nimm ihn dankend an und baue keinen anderen. Die Hüttenvermieter wissen genau, wo ein Feuer sicher ist.“
Falls du selbst einen Feuerplatz anlegen willst, achte darauf:
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Mit großen Steinen einen klar abgegrenzten Kreis bauen.
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Sicherer Abstand zu Büschen, Bäumen, Zäunen und natürlich zur Hütte.
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Das Feuer nicht zu groß machen – ein gefüllter Wassereimer gehört wie beim Christbaum griffbereit daneben.
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Bei Trockenheit oder starkem Wind: Kein Lagerfeuer!
Ein weiterer Tipp von Peter:
„Halte kleine Kinder von der Feuerstelle fern – und erkläre größeren Kindern klar, warum Feuer gefährlich werden kann.“
Wichtig: Beim Verlassen der Feuerstelle muss das Feuer restlos gelöscht sein. Dasselbe gilt übrigens auch, wenn du Fackeln benutzt – die Sicherheitsregeln bleiben gleich.

Der „König“ unter den Feuerstellen
Die Königsdisziplin beim Heizen in der Almhütte betrifft den Kachelofen. Peter erklärt mir:
Es gibt Kachelöfen, die direkt abziehen, solche, die mit einem gemauerten Holzherd verbunden sind – und noch viele weitere Varianten. Deshalb sein klarer Tipp:
„Lass dir vom Almhüttenvermieter ganz genau zeigen, wie du den Kachelofen richtig bedienst. Jeder Ofen ist anders – mit eigenen Eigenschaften und Eigenheiten.“
Wenn du das erste Mal vor deinem Kachelofen stehst:
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Lass dir alles vor Ort erklären und zeigen.
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Keine Scheu – Fragen kostet nichts. Niemand erwartet, dass du mit fremden Öfen von Anfang an umgehen kannst.
Peter erzählt:
„Ich habe schon Almhüttenurlauber:innen erlebt, die ihr Zimmer in der kalten Hütte verbringen mussten, weil sie den sensiblen Kachelofen nicht zum Laufen gebracht haben. Zum Glück gab es noch den Holzherd…“
Und: Ein falsch bedienter Kachelofen kann gefährlich werden – für dich, die Hütte und den Ofen selbst. Also: Vorher informieren und dann handeln!

Im Badezimmer wird das Wasser heiß
Ein heikles Thema, das ich aus eigener Erfahrung kenne, betrifft das Heizen von Holzbadeöfen in Badezimmern. Ich traute meinen Augen nicht, als ich beobachtete, wie eine Gruppe junger Almhüttengäste voller Begeisterung Holzscheit um Holzscheit in den Badeofen schob – in der Hoffnung, dass die Temperaturanzeige endlich die Höchstmarke von 130 Grad erreicht.
Das Problem: Sie steuerten geradewegs auf eine akute Explosionsgefahr zu – nur wegen der Freude am Feuern.
Deshalb mein Appell:
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Badeöfen nie überheizen!
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Lass dir vom Vermieter oder der Vermieterin genau erklären, wie du den Holzbadeofen richtig bedienst.
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Heiz sanft und mit Verstand – nicht auf Maximaltemperatur!
Auch das Beheizen des Saunaofens solltest du dir vorab genau zeigen lassen. Peter erklärt:
„Der Ofen in der Sauna muss ein ganz spezieller Holzofen sein. Das Anheizen ist einfach, aber es muss korrekt gemacht werden. Bitte nichts Brennbares (wie Handtücher oder Kleidung) in der Nähe des Ofens ablegen, der wird sehr heiß! Und Kinder gehören nie unbeaufsichtigt in eine Sauna – sie können die Gefahr durch den heißen Ofen nicht richtig einschätzen.“
Ich selbst habe leider schon eine abgebrannte Almhütte gesehen – ausgelöst durch eine überhitzte Sauna. Also: Auch hier gilt – Vorsicht statt Nachsicht.
Für Kerzen hat Amalia, die Almbäuerin, ein entspanntes, aber dennoch vernünftiges Verhältnis. Sie stellt ihren Gästen stets massive Kerzenständer in verschiedenen Größen bereit – eine Praxis, die auch viele andere Almhüttenvermieter:innen pflegen.
Falls du selbst eine Kerze mitbringst:
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Ein Teller oder Metalluntersetzer reicht im Notfall – aber bitte nur als zweite Wahl.
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Und denk daran: Petroleumlampen, falls vorhanden, sind zwar charmant, aber ebenfalls nicht ungefährlich. Geh damit vorsichtig um.

Der feurige, goldene Tipp:
Halte dich immer an die Anweisungen und Vorführungen deiner Almbäuerin oder deines Almbauern. Dann bist du auf der sicheren Seite. Sie kennen ihren Holzofen, den Kachelofen, den Saunaofen – und wissen genau, worauf es ankommt.
Und grundsätzlich gilt:
Vorsicht in allen Feuerlagen ist besser, als hinterher über das böse Feuer zu jammern.
Falls trotzdem einmal etwas schiefläuft: Keine Panik! In jeder Almhütte gibt es mindestens einen geprüften Handfeuerlöscher. Mein Tipp:
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Erkunde den Standort des Feuerlöschers, sobald du ankommst.
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Besser rechtzeitig wissen, wo er hängt, als im Ernstfall lange suchen.
Wenn du alle Sicherheitshinweise beachtest, wird es in deiner Hütte nicht nur sicher, sondern auch:
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Gemütlich,
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Romantisch,
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und vor allem: Angenehm warm.
Denn das Feuer, das du richtig und bewusst entfacht hast, wird zu deinem Freund – und zur Quelle echter Hüttenromantik.
Mach dir das „Zündeln“ in positivem Sinn zur Freude aller.
Notburga Samrock
Almhüttenexpertin, 12 Artikel