
Ein gut eingespieltes Team auf der Alm
Wenn man – so wie ich – keinen eigenen Hund hat, dann kann man auch keine praxisnahen Tipps geben. Deshalb habe ich mich mit Sonja Oberhuber auf einer Kärntner Alm getroffen. Sie kennt sich aus mit dem Thema „Almhüttenurlaub mit Hund“ – und weiß, worauf es ankommt, damit alle Beteiligten zufrieden sind:
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die Hundehalter:innen,
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Almwanderer,
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Almbauern,
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Vermieter:innen von Almhütten,
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die Kühe mit ihren Kälbern,
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die freilebenden Wildtiere,
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und natürlich auch die hundelosen Gäste.
Sonja hat einen Border Collie – ein Hütehund durch und durch. Zuhause lebt er im großen Garten, aber er ist auch ein echter Bergbegleiter. Meine erste Frage war daher:
„Nimmst du deinen Hund zu jeder Wanderung und auf jede Almhütte mit?“
Ihre Antwort kam schnell:
„Ja, eigentlich schon. Nur bei Routen mit Kletterpassagen bleibt er zu Hause – das ist nichts für ihn. Aber meistens sind wir so gut aufeinander eingespielt, dass der Hund bei unseren Bergtouren problemlos mitkommt.“
Was braucht es, damit das so gut funktioniert?
Sonja erklärt:
„Ein paar wichtige Dinge sind Voraussetzung:
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Mensch und Hund müssen sich verstehen – und Grundkommandos müssen sitzen.
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Ich muss wissen, was ich meinem Hund zumuten kann – und welche Wege hundetauglich sind.
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Ich plane immer lange Pausen ein. Denn Hunde brauchen deutlich mehr Ruhephasen als wir.
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Und ich beobachte meinen Hund ganz genau – das hilft, um ihn nicht zu überfordern.
So wird man nach einiger Zeit ein richtig gutes Wanderteam.“

Jetzt geht es in die Almhütte
Und was nimmst du für deinen Hund mit in den Almhüttenurlaub? Sonja zählt auf:
„Das gewohnte Hundebett, ausreichend gewohntes Futter, Wasser- und Futterschüssel, Leckerlis, Gassi-Sackerln in ausreichender Menge und natürlich Hundespielzeug – nicht zu knapp! Denn das kann helfen, dass dein Hund sich nicht mit Wänden oder Möbeln beschäftigt. Solches Verhalten kann übrigens mit einem Mineralstoffmangel zusammenhängen.“
Ich ergänze: Wenn sich dein Hund vor der Hütte aufhält, ist eine lange Leine äußerst sinnvoll. Das sehe ich bei vielen Almhütten für Gäste mit Hund – die Tiere gewöhnen sich meist sehr schnell daran.
Selbst ein Zaun schützt nicht immer davor, dass ein neugieriger Hund verschwindet. Und ein entlaufener Hund auf der Alm kann für Mensch und Tier gleichermaßen nervenaufreibend werden.
Wie steht Sonja zum Hundeaufenthalts-Tarif in der Almhütte?
Sie meint ganz klar:
„Das ist für mich absolut okay – solange es im Rahmen bleibt. Schließlich ist mein Hund ein eigenes Lebewesen, das sich im Urlaub ebenfalls wohlfühlen soll. Was nichts kostet, ist meist auch nicht viel wert. Wenn ich bezahle, erwarte ich mir im Gegenzug auch, dass bestimmte Dinge für meinen Hund bereitstehen. Etwa strapazierfähige Handtücher oder – falls vereinbart – Futter- und Wassernäpfe.“
Womit wir beim goldenen Tipp wären!
Bevor du eine Almhütte mit Hund buchst, kläre unbedingt vorab, ob Hunde in der Hütte überhaupt erlaubt sind. Das ist bei den meisten mietbaren Almhütten in Kärnten kein Problem – aber eben nicht bei allen. Und: Verschweige nie die Größe deines Hundes! Gerade in kleineren Hütten kann ein großer Vierbeiner schnell zur Herausforderung werden – nicht nur für dich, sondern auch für andere Gäste oder den Hüttenbesitzer.
Ebenso wichtig: Gib die korrekte Anzahl deiner Tiere an. Ich habe schon Hundebesitzer erlebt, die mit fünf unangemeldeten Hunden angereist sind. Das ist nicht nur unfair gegenüber dem Almhüttenvermieter, sondern auch für die Tiere selbst keine gute Ausgangssituation.
Sprich vorab ab, was für deinen Hund in der Hütte vorhanden ist – zum Beispiel Näpfe, Handtücher oder sogar ein Schlafplatz. So kannst du gezielter packen und weißt, worauf du dich einstellen darfst.
Wenn du all das berücksichtigst, wird dein Hüttenurlaub mit Hund garantiert zur reinsten Freude – für Mensch und Tier.
Notburga Samrock
Almhüttenexpertin, 12 Artikel