Eine fröhliche Frau liegt auf einer grünen Wiese und umarmt ihren Hund liebevoll. Die Sonne scheint und eine einladende Berglandschaft bildet den Hintergrund. | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Ein gut eingespieltes Team auf der Alm

Wenn man – so wie ich – keinen eigenen Hund hat, dann kann man auch keine praxisnahen Tipps geben. Deshalb habe ich mich mit Sonja Oberhuber auf einer Kärntner Alm getroffen. Sie kennt sich aus mit dem Thema „Almhüttenurlaub mit Hund“ – und weiß, worauf es ankommt, damit alle Beteiligten zufrieden sind:

  • die Hundehalter:innen,

  • Almwanderer,

  • Almbauern,

  • Vermieter:innen von Almhütten,

  • die Kühe mit ihren Kälbern,

  • die freilebenden Wildtiere,

  • und natürlich auch die hundelosen Gäste.

Sonja hat einen Border Collie – ein Hütehund durch und durch. Zuhause lebt er im großen Garten, aber er ist auch ein echter Bergbegleiter. Meine erste Frage war daher:
„Nimmst du deinen Hund zu jeder Wanderung und auf jede Almhütte mit?“

Ihre Antwort kam schnell:
„Ja, eigentlich schon. Nur bei Routen mit Kletterpassagen bleibt er zu Hause – das ist nichts für ihn. Aber meistens sind wir so gut aufeinander eingespielt, dass der Hund bei unseren Bergtouren problemlos mitkommt.“

Was braucht es, damit das so gut funktioniert?

Sonja erklärt:
„Ein paar wichtige Dinge sind Voraussetzung:

  1. Mensch und Hund müssen sich verstehen – und Grundkommandos müssen sitzen.

  2. Ich muss wissen, was ich meinem Hund zumuten kann – und welche Wege hundetauglich sind.

  3. Ich plane immer lange Pausen ein. Denn Hunde brauchen deutlich mehr Ruhephasen als wir.

  4. Und ich beobachte meinen Hund ganz genau – das hilft, um ihn nicht zu überfordern.
    So wird man nach einiger Zeit ein richtig gutes Wanderteam.“

Wanderer mit Hund erkunden eine Berglandschaft mit Holzhütte auf einem grünen Hügel. Im Vordergrund ein Bachlauf, dahinter eine Gruppe Menschen, die mit einem Motorrad herumstehen. | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Mein Hund (nicht) allein auf der Alm

Und wie hältst du es mit den allgemeinen Empfehlungen – um nicht zu sagen: Vorschriften zum Thema Hund und Alm?
Sonja ist da sehr einsichtig:
„Diese Verhaltensregeln sind absolut sinnvoll, vor allem, was das Weidevieh betrifft. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Tourismus gibt unter www.sichere-almen.at offiziell wertvolle Tipps. Ich halte meinen Hund natürlich an der Leine – ein gut sitzendes Brustgeschirr mit Tragegriff ist dabei am bequemsten. Wenn weit und breit keine Menschen oder Tiere zu sehen sind, darf er schon einmal kurz frei laufen – aber beim geringsten Zweifel bleibt er an der Leine. Denn sonst kann’s sehr schnell sehr ungut werden – für Mensch, Tier und Alm.“

Ein besonders wichtiges Thema beim Wandern mit Hund auf der Alm: der Hundekot.
„Ich habe IMMER biologisch abbaubare Gassisackerl und ein klappbares Metallschäufelchen mit. Damit grabe ich ein kleines Loch – nicht mitten in der Wiese, sondern unauffällig – gebe das benutzte Sackerl hinein und decke es ordentlich zu.“

Zugegeben – das klingt aufwendig?
Sonja winkt ab: „Überhaupt nicht. Die Sachen wiegen fast nichts und man schützt damit die Gesundheit der Weidetiere. Denn Hundekot auf dem Gras kann bei Kühen und anderen Weidetieren schwere Krankheiten verursachen.“

Und wie sieht’s mit dem menschlichen Geschäft aus – etwa bei längeren Wanderungen ohne Hütte in der Nähe?

„Gleiches Prinzip,“ sagt Sonja. „Ein Loch, ein Platz abseits, Klopapier mit hinein, Loch zu – fertig.“
Sie hat das so in der Wüste der USA gelernt, ich in der Mongolei – und auf beiden Kontinenten funktioniert’s wunderbar.

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss:
Hundesackerl bei der Almhütte gehören gesammelt und – sofern vorgesehen – korrekt in den Restmüll. Frag einfach bei deinem Almhüttenvermieter oder der Vermieterin nach.

Eine Frau sitzt auf der Holzstufe eines Holzschuppens und hält liebevoll einen Hund in ihren Armen. Sie trägt blaue Jeans und Wanderstiefel mit Blumenmuster. Der Hund kuschelt sich an die Frau, während die Umgebung von Holzwänden und Gras geprägt ist. | © Urlaub am Bauernhof Kärnten / Daniel Gollner

Jetzt geht es in die Almhütte

Und was nimmst du für deinen Hund mit in den Almhüttenurlaub? Sonja zählt auf:
„Das gewohnte Hundebett, ausreichend gewohntes Futter, Wasser- und Futterschüssel, Leckerlis, Gassi-Sackerln in ausreichender Menge und natürlich Hundespielzeug – nicht zu knapp! Denn das kann helfen, dass dein Hund sich nicht mit Wänden oder Möbeln beschäftigt. Solches Verhalten kann übrigens mit einem Mineralstoffmangel zusammenhängen.“

Ich ergänze: Wenn sich dein Hund vor der Hütte aufhält, ist eine lange Leine äußerst sinnvoll. Das sehe ich bei vielen Almhütten für Gäste mit Hund – die Tiere gewöhnen sich meist sehr schnell daran.
Selbst ein Zaun schützt nicht immer davor, dass ein neugieriger Hund verschwindet. Und ein entlaufener Hund auf der Alm kann für Mensch und Tier gleichermaßen nervenaufreibend werden.

Wie steht Sonja zum Hundeaufenthalts-Tarif in der Almhütte?
Sie meint ganz klar:
„Das ist für mich absolut okay – solange es im Rahmen bleibt. Schließlich ist mein Hund ein eigenes Lebewesen, das sich im Urlaub ebenfalls wohlfühlen soll. Was nichts kostet, ist meist auch nicht viel wert. Wenn ich bezahle, erwarte ich mir im Gegenzug auch, dass bestimmte Dinge für meinen Hund bereitstehen. Etwa strapazierfähige Handtücher oder – falls vereinbart – Futter- und Wassernäpfe.“

Womit wir beim goldenen Tipp wären!

Bevor du eine Almhütte mit Hund buchst, kläre unbedingt vorab, ob Hunde in der Hütte überhaupt erlaubt sind. Das ist bei den meisten mietbaren Almhütten in Kärnten kein Problem – aber eben nicht bei allen. Und: Verschweige nie die Größe deines Hundes! Gerade in kleineren Hütten kann ein großer Vierbeiner schnell zur Herausforderung werden – nicht nur für dich, sondern auch für andere Gäste oder den Hüttenbesitzer.

Ebenso wichtig: Gib die korrekte Anzahl deiner Tiere an. Ich habe schon Hundebesitzer erlebt, die mit fünf unangemeldeten Hunden angereist sind. Das ist nicht nur unfair gegenüber dem Almhüttenvermieter, sondern auch für die Tiere selbst keine gute Ausgangssituation.

Sprich vorab ab, was für deinen Hund in der Hütte vorhanden ist – zum Beispiel Näpfe, Handtücher oder sogar ein Schlafplatz. So kannst du gezielter packen und weißt, worauf du dich einstellen darfst.

Wenn du all das berücksichtigst, wird dein Hüttenurlaub mit Hund garantiert zur reinsten Freude – für Mensch und Tier.

Notburga Samrock

Almhüttenexpertin, 12 Artikel

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